Óviolúlye - Das Land zwischen den Welten

 

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Die Prophezeiungen

 

Eine Prophezeiung in Óviolúlye ist grundsätzlich seeeehr geheimnisvoll. Was gleichbedeutend ist mit: ziemlich unverständlich. Ein Beispiel (die 7267. Proph, um genau zu sein): "Wenn die Winde den ersten Morgen des zweiten Tages der neuen Zeit einwehen, werden dunkle Schatten die Welt überziehen und sich mit gelbem Wasser vereinigen. Nur ein Licht mit starkem Tralala wird dann noch die große Reise wagen und den alten Weg kennen, wenn es in drei Herzen bläst und das Kleine groß werden lässt."

Sobald die Proph erschienen ist, schickt jeder Promoter, der etwas auf sich hält, seinen Helden auf die Queste (dazu hat man sie ja auch schließlich angeschafft) - und dann muss sich zeigen, wer das Rennen macht. Abenteuer haben alle zu bestehen, das lässt sich in Óviolúlye gar nicht vermeiden, wenn man Held ist. Natürlich kommt es auch nicht selten vor, dass jemand, der eigentlich gar kein Held ist, aus Versehen oder aus einer Notlage heraus oder aus Rache oder Liebe oder so die Prophezeiung erfüllt und das Land rettet. Was ihn dann natürlich zum neuesten Helden werden lässt.
In jedem Fall aber spürt jeder magisch begabte Óviolúlyer sofort am Zittern der Magieströme, dass die Prophezeiung erfüllt wurde, und kurz danach erscheint dann an der Stelle der Prophezeiung, rosa getönt, weil die entscheidende Tat ja immer bei Sonnenuntergang geschieht, der Name des Helden. Wenn er oder sie dann abgerissen, verstaubt und müde aus der Wildnis zurückkehrt in die Große Stadt, wird er zwar meist nicht sofort erkannt, sondern erst mal aus allen Gasthäusern rausgeworfen, aber dann kommt irgendwann sein Name zur Sprache, und da der in der Zwischenzeit allen bekannt ist, wird er bejubelt, in Stein gemeißelt, gemalt und als König eingesetzt, sofern der derzeitige König alt oder tyrannisch oder beides ist. Wenn nicht, zieht er sich irgendwann zurück, meist ins Gebirge, und ruht sich aus, denn die nächste Proph ist immer etwas Ruhigeres.

Um bei dem Beispiel zu bleiben: die genannte Proph wurde von Sjáyleáryon Rósh'hay erfüllt, einem bis dahin unbekannten Menschen aus der Burgenlandschaft, der nur losgezogen war, um für eine Weile seiner zänkischen Schwiegermutter zu entkommen und in der Großen Stadt ein bisschen Spaß zu haben. Dabei sammelte er einen anhänglichen Gnom, einen halb verrückten, axtschwingenden Zwerg und eine schöne junge Diebin auf, geriet versehentlich in den Düsteren Finsterwald, fand dort in der Erde vergraben ein altes, geheimnisvolles Schwert, erschlug damit ein paar Orks, verliebte sich in die Diebin, befreite aus Gutherzigkeit den nervigen Gnom aus den Händen einiger Trolle, was der Diebin zu lange dauerte, weshalb sie alleine aufbrach, er folgte ihr, verlor ihre Spur bei den Drachenvulkanen, traf einen Magier, dem er sich anvertraute, obwohl der Zwerg ihn davor warnte, rettete die Diebin aber auch ohne den Magier aus der glühenden Lava, merkte dann gerade noch rechzeitig, dass der Magier ihm Böses wollte und besiegte ihn in einem dramatischen Zweikampf, wurde entkräftet und verletzt von einem Drachen aufgegabelt, während seine Gefährten zurückblieben, führte, nachdem der ihn mit einem Hauch geheilt hatte, ein sehr philosophisches Gespräch mit dem Drachen, aufgrund dessen er mit einem Mal wusste, was er tun musste, wurde zurückgebracht, stellte fest, dass der Magier nicht tot gewesen war und ihn erwartete, nahm den Gnom, der mit den beiden anderen gerade im selben Augenblick ankam, auf die Schulter und irritierte dadurch den Magier so sehr, dass er eine Klippe hinunterstürzte. Damit war die Prophezeiung erfüllt (wobei immer noch keiner weiß, was mit dem gelben Wasser und dem Tralala gemeint war, geschweige denn, inwiefern der gute Sjáyleáryon in die Herzen geblasen hätte). Sjáyleáryon wurde nach den üblichen Schwierigkeiten zum neuen großen Helden, und die nächste Proph hieß: "Nach der Sonne wird eine gute Katze folgen."

Solche Prophezeiungen erfüllen sich natürlich ganz von allein, so dass die Helden erst mal verschnaufen können. Manchmal folgen auch mehrere solcher gemütlicher Prophs aufeinander, und einige davon dauern mit Sicherheit auch wesentlich länger als nur einige Tage, so dass es schon mal vorkommen kann, dass ein Kind in einer Friedensphase geboren wird und erst als junger Mensch in der Ausbildung eine dunkle Bedrohung erlebt. Aber meist sind die Phasen doch kürzer. Generell lässt sich zu der Länge der Prophezeiungen sagen, dass sie selten kürzer als zwei Wochen und ebenso selten länger als eine halbe Lebenszeit dauern.

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